Meine Philosophie als Fotograf

 


Um zu erklären was die Philosophie meiner Fotografie beinhaltet, möchte ich mit einem Zitat von Eckhart Tolle beginnen:

"Benutze Deine Sinne. Sei völlig da, wo Du bist. Schau Dich um. Schau nur, interpretiere nicht. Sieh das Licht, sieh Konturen, Farben, Materialien. Sei Dir der stillen Gegenwart aller Dinge bewusst. Sei Dir des Raumes bewusst, der es allem ermöglicht, hier zu sein. Höre die Geräusche, beurteile sie nicht. Höre die Stille, die die Geräusche umgibt. Berühre etwas – irgendwas – und fühle und bestätige sein Dasein. Beobachte den Rhythmus Deines Atems; fühle die Luft ein- und ausströmen, fühle die Lebensenergie in Deinem Körper. Erlaube allem zu sein, innen und außen. Erlaube das „So-Sein“ aller Dinge. Bewege Dich tief ins Jetzt hinein."

In den Augenblicken, in denen man seine Sinne benutzt, entstehen Dinge aus dem eigenen "Ich". Oftmals ist das stille Beobachten, eine Fähigkeit, die wir seit Jahrtausenden in uns tragen, in unserer industriellen Welt verloren gegangen. Loslassen, einfach nur wir selbst sein und den Augenblick in uns aufnehmen. Still zu sein und auf die Stille zu hören, die uns umgibt, ist die Meditation in der Fotografie. Hör auf die Stille und Du wirst sie in Deiner Fotografie wiederfinden.

Oft braucht es dazu eine Erfahrung von außen, so auch bei mir. Ich habe diese Stille zum ersten Mal vor zwanzig Jahren innerhalb meines ersten Fotoprojektes in den Weiten schwedisch Lapplands erfahren. Einfach nichts zu hören, kein Geräusch außer den Wind und das Rauschen der Gräser der Tundra. Und irgendwo ganz weit entfernt ein Kuckuck. Im ersten Augenblick stieg ein Gefühl des Unbehagens auf, das sich jedoch nach einiger Zeit zu einem Gefühl der totalen inneren Entspannung wandelte. 

Stille und Innehalten ist das was ich meine. Stille ist ein universelles Prinzip. Alles in der Natur scheint aus Stille, ja fast aus Stillstand zu bestehen. Dennoch ist alles in Bewegung. Schauen wir in einen Bach, erkennen wir zunächst nicht die Steine am Grund. Nach einiger Zeit des Hinschauens entsteht der Eindruck, der Bach würde in seinem Fließen innehalten und auf einmal kann ich die Steine am Grund erkennen obwohl alles fließt.

Sich der Stille bewusst zu werden und aus der daraus entstehenden Emotion eine Fotografie zu erstellen, die auch noch nach Jahren bestand hat, ist das was ich versuche in meiner Fotografie und in meinen Fotokursen weiter zu geben. 

Dieser Weg der Fotografie wird in der Literatur des Öfteren auch als ZEN Fotografie bezeichnet. 

Erlebnisse mit und in der Natur und uns selbst sind es, die uns voran bringen. Sie lassen Dich Deine innere und äußere Natur bewusst erfahren. Um diese Erfahrung auszudrücken bedienen wir uns der Fotografie, indem Du das "Jetzt" erfasst und fotografierst.

"Landschaftsfotografie bedeutet, mit jeder Faser deines Körpers den Herzschlag unseres Planeten spüren zu können“.

Zitat: Michael Zober-Frede

.